KI im Handwerk: Die Kunst der klaren Anweisung – Bessere Ergebnisse durch gutes Prompting
Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen digitalen Assistenten, der Ihnen hilft, Angebote schneller zu formulieren, technische Anleitungen zusammenzufassen oder sogar kleine Programmieraufgaben für Ihre Website zu erledigen. Künstliche Intelligenz (KI) macht dies möglich. Doch damit die KI versteht, was Sie genau brauchen, müssen Sie ihr klare Anweisungen geben. Diese Anweisungen nennt man „Prompts“.
Was ist „Prompting“ und warum ist es für Ihr Handwerk wichtig?
Ein Prompt ist im Grunde nichts anderes als Ihre Arbeitsanweisung an eine KI. Es kann eine Frage sein („Erkläre mir die VDE-Norm XY für Laien“), eine Aufgabe („Schreibe eine E-Mail an Kunde Müller bezüglich der Terminverschiebung“) oder der Beginn einer Geschichte oder Beschreibung.
Die Qualität Ihres Prompts entscheidet maßgeblich über die Qualität des Ergebnisses (siehe PDF, S. 6-7). Eine unklare Anweisung führt oft zu unbrauchbaren oder falschen Antworten. Eine präzise, gut durchdachte Anweisung hingegen kann Ihnen helfen:
- Zeit zu sparen: Bei Routineaufgaben wie dem Verfassen von Standard-E-Mails oder dem Zusammenfassen von Besprechungsnotizen.
- Informationen schneller zu finden: Durch gezielte Fragen an die KI zu Normen, Materialien oder Verfahren.
- Kreative Lösungen zu entwickeln: Zum Beispiel bei der Formulierung von Werbetexten oder der Ideenfindung für neue Serviceangebote.
- Technische Hürden zu überwinden: Wie wir später sehen werden, kann KI sogar beim Erstellen oder Verstehen einfacher Programmiercodes helfen (z.B. mit KI-Datenanalyse oder kleinen Skripten).
Das Gute daran: Jeder kann lernen, gute Prompts zu schreiben (PDF, S. 6). Es ist eine Fähigkeit, die Sie schrittweise entwickeln können, ähnlich wie Sie den Umgang mit einem neuen Werkzeug lernen.
Praktische Techniken für den Handwerksalltag (Basierend auf bewährten Methoden)
Das genannte PDF-Dokument stellt verschiedene Techniken vor, um die KI besser zu steuern. Hier sind einige der wichtigsten, übersetzt für Ihren betrieblichen Einsatz:
1. Die Macht der Beispiele: Zeigen Sie der KI, was Sie wollen (One-Shot/Few-Shot Prompting)
Manchmal ist es am einfachsten, der KI nicht nur zu sagen, *was* sie tun soll, sondern ihr auch zu *zeigen*, wie das Ergebnis aussehen soll. Geben Sie ihr ein oder mehrere Beispiele (PDF, S. 15). Dies hilft der KI, Muster und das gewünschte Format zu erkennen.
Praxisbeispiel Handwerk: Sie möchten, dass die KI Ihnen hilft, standardisierte Antworten auf Kundenanfragen zu formulieren. Geben Sie ihr eine typische Anfrage und Ihre ideale Antwort als Beispiel. Bitten Sie die KI dann, eine ähnliche Antwort für eine neue Anfrage zu formulieren. Oder: Zeigen Sie ihr Beispiele für gut strukturierte Aufmaß-Notizen und bitten Sie sie, neue Notizen entsprechend zu formatieren.
2. Klare Rollen und Aufgaben definieren (System-, Kontext- & Rollen-Prompting)
Sagen Sie der KI, welche „Rolle“ sie einnehmen soll oder geben Sie ihr wichtigen Hintergrund (Kontext) zur Aufgabe (PDF, S. 18, 21). Das lenkt die Antwort in eine bestimmte Richtung und verbessert die Relevanz.
Praxisbeispiele Handwerk:
- Rolle: „Du bist ein erfahrener Malermeister. Erkläre einem Azubi die Schritte zur Vorbereitung einer Fassade für den Neuanstrich.“
- Kontext: „Ich muss einem Kunden (Herr Schmidt, Baustelle Hauptstr. 5) eine kurze E-Mail schreiben, um den Montagetermin von Dienstag auf Mittwoch zu verschieben, da Material fehlt. Formuliere eine höfliche und verständliche E-Mail.“
3. Schritt für Schritt zum Ziel (Chain of Thought - CoT)
Bei komplexeren Fragen oder Problemen kann es helfen, die KI aufzufordern, ihre Gedankenschritte offenzulegen („Denke Schritt für Schritt nach“) (PDF, S. 29-30). Das führt oft zu genaueren Ergebnissen, besonders bei logischen oder rechnerischen Aufgaben (auch wenn KI bei komplexer Mathematik manchmal schwächelt).
Praxisbeispiel Handwerk: „Ein Kunde meldet, dass der neue Heizkörper nicht warm wird. Denke Schritt für Schritt nach: Was sind die häufigsten Ursachen und in welcher Reihenfolge sollte ich sie prüfen?“
4. KI als Programmierhelfer: Code schreiben und verstehen (Code Prompting)
Dies ist ein besonders spannender Bereich, der im PDF-Dokument ausführlich behandelt wird (PDF, S. 42-53). Moderne KIs können Code in verschiedenen Sprachen schreiben, erklären, übersetzen oder sogar Fehler finden. Dies kann nützlich sein für kleine Automatisierungen oder Anpassungen an Ihrer Website.
Praxisbeispiele Handwerk:
- Code schreiben: „Schreibe mir ein einfaches Bash-Skript für Linux, das alle JPG-Bilder im Ordner 'Baustelle_Meier' nimmt und ihnen das Präfix 'Projekt_Meier_' voranstellt.“ (Angelehnt an Beispiel PDF S. 43)
- Code erklären: „Ich habe dieses kleine Javascript-Snippet für meine Website gefunden. Erkläre mir, was es tut.“ (Angelehnt an Beispiel PDF S. 44-45)
- Code debuggen: „Dieses kleine Python-Skript zum Umbenennen von Dateien gibt einen Fehler aus [Fehlermeldung einfügen]. Finde den Fehler und schlage eine Korrektur vor.“ (Angelehnt an Beispiel PDF S. 49-53)
Bewährte Tipps für erfolgreiches Prompting (Best Practices)
Aus dem PDF-Dokument lassen sich einige goldene Regeln ableiten, die Ihnen helfen, bessere Prompts zu formulieren:
- Einfach und klar: Formulieren Sie Ihre Anweisung so, dass Sie sie selbst sofort verstehen würden. Vermeiden Sie unnötig komplizierte Sprache oder Fachjargon, den die KI möglicherweise nicht kennt (PDF, S. 55).
- Spezifisch sein: Sagen Sie genau, was Sie als Ergebnis erwarten. Statt „Schreib was über Holzschutz“, lieber: „Schreibe einen 3-Absatz-Text für Hausbesitzer über die Wichtigkeit von Holzschutzlasuren für Gartenhäuser.“ (PDF, S. 56).
- Positive Anweisungen geben: Sagen Sie der KI lieber, was sie tun soll, anstatt nur, was sie nicht tun soll. Statt „Liste keine Markennamen auf“, lieber: „Beschreibe die allgemeinen Eigenschaften von Isolierglas.“ (PDF, S. 56-57).
- Struktur vorgeben (optional): Bitten Sie um eine bestimmte Struktur, z.B. eine Liste, eine Tabelle oder Stichpunkte, wenn das für Sie nützlich ist. Das kann auch helfen, die Antwort klarer zu gestalten (PDF, S. 60-62).
- Dokumentieren Sie Ihre Versuche: Notieren Sie sich, welche Prompts gut funktioniert haben und welche nicht. Das hilft Ihnen, dazuzulernen und erfolgreiche Prompts wiederzuverwenden (PDF, S. 64-65). Eine einfache Tabelle (wie in PDF, S. 66 vorgeschlagen) kann hier sehr nützlich sein.
Fazit: Klare Ansagen für digitale Helfer
Prompt Engineering ist keine Raketenwissenschaft, sondern die Fähigkeit, klar und zielgerichtet mit Künstlicher Intelligenz zu kommunizieren. Für Handwerksbetriebe und KMUs liegt hier ein enormes Potenzial, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen, Informationen schneller zugänglich zu machen und sogar technische Unterstützung bei kleinen digitalen Aufgaben zu erhalten.
Indem Sie die hier vorgestellten Techniken und Tipps ausprobieren und an Ihre Bedürfnisse anpassen, verwandeln Sie die KI von einem abstrakten Konzept in einen konkreten, nützlichen digitalen Werkzeugkasten.
Ihr nächster Schritt?
Experimentieren Sie! Probieren Sie bei Ihrer nächsten Recherche oder Schreibaufgabe bewusst einige dieser Prompting-Techniken aus. Sie werden überrascht sein, wie viel besser die Ergebnisse werden können.
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